Montag, 21. April 2025

„Für eine demütige und den Menschen zugewandte Kirche“

Papst Franziskus ist gestorben © DBK, Maximilian von Lachner 

Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Tod von Papst Franziskus

Speyer. In einem Brief an die Pfarreien und alle Mitarbeitenden des Bistums bringt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann seine tiefe Trauer um den verstorbenen Papst Franziskus zum Ausdruck. Mit Blick auf das knapp zwölfjährige Pontifikat von Franziskus betont der Speyerer Bischof: „In dieser Zeit hat sich das Gesicht der katholischen Kirche tiefgreifend verändert. Vom ersten Tag seiner Wahl zum Bischof von Rom und zum Hirten der Gesamtkirche hat er sich – mit aufrüttelnden Worten und durch eindrückliche Gesten – für eine demütige und den Menschen zugewandte Kirche eingesetzt.“ Wiesemann erinnert in seinem Schreiben an seine persönlichen Begegnungen mit Papst Franziskus beim Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro oder beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe 2022. „Die Kirche muss, so hat Papst Franziskus es stets betont, an die Ränder gehen, um dort ihr Wesen und ihren Auftrag tiefer zu erkennen.“

Bischof Wiesemann weiter: „In seiner Verkündigung und noch mehr in der unmittelbaren Begegnung mit Menschen – auch und gerade mit denen, deren Lebensentwürfe nicht in allem dem christlichen Ideal entsprechen –, ging es Papst Franziskus stets darum, etwas von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu allen Menschen aufscheinen zu lassen.“ Franziskus zufolge, sollte Kirche ein Ort sein, der nicht ausschließt, sondern an dem sich alle dazugehörig wissen.

Papst Franziskus, so Bischof Wiesemann, war ein wichtiger Wegbereiter und Impulsgeber, der „sich für eine umfassende, an den Grundlinien des II. Vatikanums ausgerichtete Reform der Kirche“ einsetzte. Papst Franziskus habe „den synodalen Charakter der Kirche gestärkt, das ökumenische Miteinander mit anderen Kirchen vertieft, manche Entscheidungswege dezentralisiert und die Rolle der Frauen aufgewertet.“ Kritik und Angriffe, so Wiesemann, seien dabei nicht ausgeblieben, „weil die von ihm angestoßenen Reformschritte für manche zu weit gingen, für andere wiederum zu zaghaft waren.“

Die Lehrschreiben und Auslandsreisen von Papst Franziskus seien von den „den großen Herausforderungen unserer Zeit: der Überwindung von Kriegen und deren grausamen Folgen; der Suche nach einer gerechten Wirtschafts- und Sozialpolitik; der Bewahrung der Schöpfung als Lebenshaus für alle“, geprägt gewesen. Bischof Wiesemann erinnert daran, dass Franziskus unermüdlich dazu aufrief, „dass durch den konkreten Einsatz von uns Christen für eine friedlichere und gerechtere Welt etwas aufleuchten soll von der Reich-Gottes-Vision Jesu.“

Als Zeichen der Trauer und Dankbarkeit ordnete Wiesemann für das ganze Bistum ein viertelstündiges Glockenläuten am Dienstag, den 22. April 2025 um 12.00 Uhr an. Er rief dazu auf, bis zum Begräbnis von Franziskus an allen Kirchen Trauerbeflaggung anzubringen und in allen Gottesdiensten für den Verstorbenen zu beten. Ebenso sollten Gläubige im Bistum für einen guten neuen Nachfolger auf dem Stuhl Petri beten, „der den eingeschlagenen Weg einer evangeliumsgemäßen Erneuerung der Kirche mutig und entschlossen weitergeht“.

Das Statement von Bischof Wiesemann zum Tod von Papst Franziskus gibt es hier zum Nachlesen.

 

Sie wollen kondolieren?

Im südlichen Seitenschiff des Speyerer Doms wird ab Dienstagabend ein Kondolenzbuch ausliegen.
Zudem gibt es die Möglichkeit auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz eine digitale Kerze für den Verstorbenen zu entzünden.

 

Requiem im Speyerer Dom

Das Bistum Speyer feiert am Montag, 28. April 2025, um 18.00 Uhr im Dom zu Speyer ein Requiem für den verstorbenen Papst Franziskus. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann steht dem Gottesdienst vor.

 

Begegnung in Rom: Speyerer Priesteramtskandidaten trafen 2015 zusammen mit Bischof Wiesemann (vorne, 5. v. l.) und Generalvikar (damaliger Regens) Markus Magin (vorne, 3. v. l.) Papst Franziskus (vorne, 4. v. l.) © Privat/L’Osservatore Romano