Die Kantorei Hl. Lukas Hettenleidelheim hatte am 4. Advent ihr Jahreskonzert unter dem Titel:
Einstimmung auf Weihnachten
Hier eine Zusammenfassung:
Kein Konzert und doch in seiner Tradition erhalten,
sang die Kantorei Heiliger Lukas Hettenleidelheim am 22.12.24 für ein breites Publikum im Rahmen einer andachtähnlichen Form ihre über das Jahr erprobten Stücke. Hierzu hatte die Kantorei im Frühjahr 2024 einen Projektchor mit bekannten Kompositionen beworben. Dieser Projektchor wurde dankend angenommen. Insgesamt acht Sängerinnen stießen zum Start des Projektchores zur Chorgemeinschaft hinzu. Leider, so Chorleiter Christoph Stumpf, sind aufgrund zeitlicher oder krankheitsbedingter Ausfälle nur vier Sängerinnen mit dabei gewesen. Der an diesem Tag 18 Stimmen starke Chor, welcher sich aufgrund der neu entdeckten Akustik im Altarraum der Hettenleidelheimer Kirche zu St. Peter aufgestellt hatte, begeisterte mit einer Vielfalt an Vorträgen.
Aufgrund der Form des Abends stellte Chorsprecherin Maria-Theresia Garst, nach einer leicht und fröhlich vorgetragenen Vertonung des Psalm 139,5, die anwesende Gemeinde auf den Abend ein. Es sollte nicht nach jedem Lied geklatscht werden. Dies wurde auch eingehalten und verlieh dem ganzen Abend eine noch besinnlichere Note. Neben dem ” I will follow him”, bekannt aus dem Film Sister Act, welches mit viel Schwung und Ausdauer zu Gehör gebracht wurde, bot der Chor den Zuhörern sein Können beim Singen der Missa brevis in G von Christopher Tambling dar. Neben dem Gloria, Sanctus und Benedictus wurde nach einem mit der Gemeinde gesprochenen und von Pater Clifford Chikeobi Modum, SMMM eingeleiteten Vater Unser auch das Agnus Dei aus der genannten Messe, wohl in seiner Dynamik und absolut präzise im Klang vorgetragen. Die Entscheidung, sich im Altarraum zu positionieren, hat der sängerischen Vielfalt des Chores eine ganz neue und bisher unbekannte Fülle verliehen. Sang man doch bisher eher im Hauptschiff stehend oder gar von der Empore herab, was dem klanglichen Wirken im Sakralbau nicht immer zur Hilfe gedieh. Geschmückt wurde der Abend nicht nur mit einer Tannenbaum bunten Beleuchtung, sondern auch mit Impulsen, welche zum Nachdenken anregten und einluden zur inneren Einkehr.
Die im Programm platzierte Stille nach einer vorgelesenen Adventsmeditation von Andrea Schwarz zeigte ihre Wirkung. So viel Ruhe, ob so vieler Menschen ist eine ganz eigene, oft beruhigende Erfahrung und rundete den Spannungsbogen der Einstimmung auf Weihnachten spürbar ab. Das darauf folgende “A Gaelic Blessing” von John Rutter lud aufgrund seiner chromatisch anspruchsvollen Komposition zum Träumen ein. Dieses und fast alle anderen vorgetragenen Werke wurden von der in Carlsberg aufgewachsenen Ronja Gilcher begleitet. Wer sie unter ihrem Mädchennamen Bernd kennt, weiß, dass sich Chorleiter Stumpf hier jemand mit äußerst exakter und stets zur Chordynamik passender Spielfertigkeit zur Seite geholt hatte. Im Ergebnis kann man beim Zusammenspiel fast von einem Guss sprechen. Daran hat das Ensemble keine Zweifel gelassen. Es ist bald Weihnachten, das war nicht nur zu sehen und hören, sondern auch zu spüren. Wie klar erklang das a capella vorgetragene “Geboren ist das Kind zur Nacht”, nach einem Text von Ursula Wölfel. Mach deinen Stolz ein wenig klein und fröhlich mach dein Hoffen, so heißt es. Eine Zeile aus dem Stück, welche ausdrückt was in der aktuellen Zeit sehr bedeutend sein kann. Pater Clifford sprach dann sein Segensgebet und beschloss somit dem Rahmen des Abends in seiner Form. Als Abschluss erklang das “Christmas Lullaby” von John Rutter. Hier belohnte sich der Chor wiederholt für seine intensive Probenarbeit. Das bekannte und in aller Welt gern gesungene Stück lebt von seiner Ruhe und Exaktheit, bietet aber dem deutschsprachigen Sänger viele sprachlichen Herausforderungen, welche die Kantorei mit ihrem Projektchor souverän meisterte. Im Stück vorkommende a capella Teile wurden sauber intoniert gesungen und mündeten neben einem Forte gesungenen Abschnitt gen Ende in ein Pianissimo, welches dennoch prächtig verklang. Das Publikum dankte mit einem langen und stehenden Applaus. Die Freude und Dankbarkeit über das erreichte, stand allen Sängerinnen und Sängern sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Gerne hofft man für das nächste Jahr wieder auf ein Konzert. Dass es wieder ein Format zum Mitsingen eines Konzertes im neuen Jahr geben wird, wurde neben Dankesworten an alle Beteiligten und einem großen Blumenstrauß an die Pianistin Ronja Gilcher, bereits angekündigt. Man soll aufmerksam die Veröffentlichungen verfolgen und dürfe gerne auch mal die Seiten wechseln. Vom Zuhörer zum Sänger.
(Text:C.S., Bild: Altheimer, Stefan)